Kräuterweihe zu Maria Himmelfahrt

Meldung 14.08.2023

Am 15. August feiern wir wieder das Hochfest Maria Himmelfahrt.
Ein sehr schöner Brauch an diesem Fest ist die Kräuterweihe in der Kirche.

Das Brauchtum geht vermutlich auf die Überlieferung des Kirchenvaters Johannes von Damaskus zurück, der zufolge dem leeren Grab Mariens bei seiner Öffnung ein Wohlgeruch nach Rosen und Kräutern entstiegen sein soll. 

 

Welche Kräuter gehören eigentlich in so einen Kräuterstrauß?

Die Anzahl der Kräuter im „Werzwisch“ kann variieren:

• 7 (Zahl der Wochen- bzw. Schöpfungstage),
• 9 (dreimal drei für die hl. Dreifaltigkeit),
• 12 (Zahl der Apostel),
• 14 (Zahl der Nothelfer),
• 24 (zweimal zwölf: zwölf Stämme Israels aus dem alten und zwölf Apostel Christi aus dem neuen Testament)
• 72 (sechsmal zwölf) (Zahl der Jünger Jesu) oder gar
• 99 (Abraham ist 99 Jahre alt, als ihm Gott erscheint; Gleichnis von den hundert Schaafen (100 – 1))

KoenigskerzeDie Königskerze – oder auch Muttergotteskerze genannt – ist ein Muss in jedem Kräuterstrauß. Um sie herum können folgende Kräuter angeordnet werden:

Kamille, Johanniskraut, Wehrmut, Salbei, Spitzwegerich, Arnika, Getreide, Ringelblume, Majoran, Königskerze, Kolbenbinse, Pfefferminze, Zwiebel, Nussbaumlaub, Muttergottesblut, Tausendduldenblatt, Fenchel, Knabenkraut, Borretsch, Gelbrübe, Heide, Kerbel, Quendel, Engelshaar, Phlox, Melisse, Hirtentäschel, Augentrost, Beifuss, Donnerdiestel, uvm.

Nach der Kräuterweihe wurden die Sträuße nicht einfach entsorgt. Im Volksglauben diente der Werzwisch zur Abwehr von Unheil aller Art wie beispielsweise Krankheit oder Unwetter. Zu diesem Zweck musste der Würzbüschel auf dem Dachboden aufgehängt, im Herd verbrannt oder dem Viehfutter beigemischt werden.

Wir laden Sie ein, mit ihren Kindern und Enkelkindern raus in Garten, Wiesen und Feldern zu gehen, Kräuter zu sammeln und damit den traditionellen Werzwisch zu binden – natürlich mit der größten „Gunkel“ (Muttergotteskerze) in der Mitte des Straußes.